Ist mein Welpe/Junghund zu dünn?
Ist der Familienzuwachs eingezogen, kommen mit der Zeit allerlei Fragen auf. Bekommt man in der Regel für die Eingewöhnungsphase im neuen Heim Futter vom Züchter mit, so ist es ratsam dieses die erste Zeit weiter zu füttern. Hat sich der vierbeinige Freund eingelebt, muss sich jeder Hundebesitzer mit der zukünftig gewünschten Fütterung beschäftigen.
So individuell unsere vierbeinigen Freunde sind, so individuell sollte auch ihr Futternapf gefüllt werden. Gerade im Welpen- und Junghundealter ist eine bedarfsgerechte und bedarfsdeckende Fütterung von großer Bedeutung. Für eine bedarfsdeckende Fütterung gibt es Richtwerte. Der einzelne Hund kann hiervon jedoch bis zu 30 % abweichen (z. B. durch Stress).
Das richtige Futter erkennt man daran, dass das Tier auf Dauer mit gutem Appetit frisst, gut geformten Kot in passender Menge absetzt, wenig Gase bildet und zusätzlich Energie und Lebensfreude zeigt. Eine gute Haut- und Haarqualität lässt ebenfalls auf das richtige Futter schließen.
Kleine Hunde im Wachstum haben ihr Endgewicht ab dem 10. Lebensmonat erreicht, größere Hunderassen können bis zum 20. Lebensmonat wachsen. Besonders bei großen Hunderassen muss darauf geachtet werden, dass über die Fütterung nicht zu viel Energie zugeführt wird. Ein zu energiereiches Futter beschleunigt das Wachstum und kann unter anderem zu Störungen im Bewegungsapparat führen (denke daran, dass auch Leckerlies in die Ration eingerechnet werden müssen).
Hat dein Hund bereits ein zu energiereiches Futter erhalten, beachte, dass auch dies dazu führen kann, dass dein Vierbeiner bereits „zu schnell“ gewachsen ist und daher aktuell „zu dünn“ aussieht! Der Mythos, dass das zu schnelle Wachstum mit der Proteinzufuhr im Futter zusammenhängt, ist heute bereits wiederlegt.
Möchte man den Ernährungszustand eines Welpen oder Junghundes beurteilen, so lohnt sich ein Blick von oben auf den Hund, sowie von der Seite. Stehen die Wirbelsäule, die Rippen und/oder die Hüftknochen besonders hervor, ist dies ein Zeichen für ein Untergewicht des Tieres. Bitte beachte hierbei, dass es einen Unterschied zwischen zum Beispiel „Rippen spüren“ und „hervorstehenden Rippen“ gibt. Auch, wenn die Taille/der Bauch besonders dünn bzw. eingefallen ist, kann dies auf ein Untergewicht hindeuten.
Die Einschätzung wird dann vor dem Hintergrund der Rasseeigenschaften betrachtet. Windhunde oder Magyar Vizslas zum Beispiel sind Hunde, die rassetypisch eher dünn aussehen.
Kommst du nach deiner Beurteilung des Ernährungszustandes zu dem Ergebnis, dass dein Hund zu dünn ist, müssen zuerst körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Hierzu zählen zum Beispiel der Parasitenbefall, Magen-Darm-Infekte, Schmerzen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien. Ziehe hierzu den Tierarzt deines Vertrauens hinzu.
(Diese Wachstumskurve wurde erstellt mit dem Foodcalculator Web)
Sind körperliche Ursachen ausgeschlossen, so besteht die Möglichkeit den Gewichtsverlauf deines Freundes anhand einer Wachstumskurve zu überprüfen. Eine Wachstumskurve zeigt die Gewichtsentwicklung im Wachstum mittels Richtwerten. Das Wachstum sollte hierbei gleichmäßig zunehmen und keine Sprünge machen.
Mittels des Vergleiches der Wachstumskurve mit den Ist-Gewichtswerten kann eine weitere Einschätzung des Ernährungszustandes erfolgen.
Im Anschluss kann die aktuelle Fütterung zielgerichtet verändert werden. Bei der Fütterung von Fertigfutter kann nicht ganz so abgestimmt reagiert werden, wie bei einem Barf- oder Koch-Futterplan. Wenn du hier Unterstützung benötigst, sprich mich gerne an. Die Fütterung muss in regelmäßigen Abständen mit der Wachstumskurve überprüft werden. Wichtig ist, dass eine Steigerung der Energie bei einer Unterversorgung, nur langsam erfolgen soll.
Bist du interessiert an einer Wachstumskurve, Beratung oder Rationsberechnung?
Melde dich gerne bei mir!
Quellen:
Zentek, J. (2016). Ernährung des Hundes Grundlagen – Fütterung – Diätetik, 8. Auflage. Enke-Verlag, Stuttgart.
19.02.2022 – Es wird keine Verantwortung hinsichtlich Vollständigkeit und Korrektheit übernommen. Alle Angaben und genannten Hinweise sind Empfehlungen und müssen individuell geprüft werden.
©4LuckyPaw’s Sabrina Schmuttermair